Analyse des Vitalblutes im Dunkelfeld


Jeder von uns hat im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung schon einmal Blut abgenommen bekom-men. Dieses Blut wird üblicherweise in ein Speziallabor geschickt und dort einige Stunden später untersucht. Dabei werden mittels verschiedener High-Tech-Geräte, sowohl chemische Inhaltsstoffe als auch Anzahl und Beschaffenheit der verschiedenen Blutzellen („Blutbild“) bestimmt.

Das lebende Blut direkt nach der Abnahme über einen längeren Zeitraum unter dem Mikroskop zu betrachten, wird in der jetzigen Schulmedizin nicht mehr praktiziert.

Bei der Dunkelfeld-Blutuntersuchung führt der Untersuchende genau dies durch. Im so genannten „Dunkelfeld“ kann man nicht nur die einzelnen Blutbestandteile gut unterscheiden, sondern auch erkennen, inwieweit die einzelnen Blutkörperchen tatsächlich in der Lage sind, ihre sehr speziellen Aufgaben zu erfüllen.


Zur Untersuchung Ihres Blutes im Dunkelfeld entnehme ich Ihnen wie bei einer Blutzuckermessung einen kleinen Tropfen Blut aus der Fingerspitze und lege diesen unter ein besonderes Mikroskop. Tatsächlich bleibt es dort noch über Stunden lebendig (vital) und kann daher „live“ auf einem Bildschirm mit zu 1000-facher Vergrößerung beobachtet werden. Besonders auffällige Phänomene können dabei fotographisch dokumentiert werden.


Zur Analyse des Vitalblutes im Dunkelfeld-Mikroskop schaue ich mir Ihr Blut zunächst mit Ihnen gemeinsam, aber dann auch noch weiter bis zu einem Zeitraum von 24 Stunden immer wieder an.

Während sich das Blut gesunder Menschen auch nach vielen Stunden nicht wesentlich verändert, kann man bei Menschen mit bestimmten Erkrankungen in diesem Beobachtungszeitraum erhebliche Veränderungen der einzelnen Blutzellen feststellen, die wichtige Informationen zu den individuellen Belastungen des Betroffenen geben können.


Das Blut eines kerngesunden Menschen sollte idealerweise über viele Stunden so aussehen.

Das weiße Gebilde oben links ist ein so genannter neutrophiler Granulozyt, kurz „Neutro“, ein weißes Blutkörperchen. Neutros wandern aktiv durch das Blut. Sobald sie Krankheitserreger entdecken, z.B. ein eingedrungenes Bakterium, umfließen sie es und verdauen es einfach. Sie werden daher auch als Fresszellen (Phagozyten) bezeichnet. Auch Krebszellen werden auf diese Weise von dieser „Immunpolizei“ unschädlich gemacht.


Je flexibler und beweglicher ein solches Blutkörperchen ist, umso besser kann es seine Aufgabe erfüllen und desto besser arbeitet das Immunsystem. Riesige runde Granulozyten sind können ein Anzeichen für ein träges, schlecht funktionierendes Immunsystem sein. Menschen, bei denen man solche behäbigen Neutros erkennen kann, sind oft häufig krank und holen sich bei jeder Gelegenheit z. B. eine Erkältung oder eine Magen-Darm-Erkrankung.


Auf dem nächsten Bild sieht man einen Patienten, der sich aus für ihn unerklärlichen Gründen trotz Schonung und viel Schlaf ständig müde und schlapp fühlt.

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Bild 1: Vitalblut-Analyse eines Gesunden im Dunkelfeld (©UBi)


Die runden Bläschen sind die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die im Körper für den Transport von Sauerstoff zuständig sind. Man erkennt hier, dass alle Zellen nebeneinander, also einzeln in der Blutflüs-sigkeit (Plasma) schwimmen. Das ist gut so, denn dies gewährleistet eine optimale Sauerstoffversorgung des Organismus und eine gute Fließeigenschaft (Viskosität) des Blutes. Ein solcher Mensch ist topfit und ermüdet auch bei großen körperlichen Belastungen nicht. In der Tat sehen Sie hier das Blut eines durchtrainierten Sportlers.

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Bild 2: Vitalblut-Analyse eines Patienten mit chronischem Müdigkeitssyndom (©UBi) 


Hier schwimmen die roten Blutkörperchen nicht frei und einzeln herum, sondern sind zu langen Ketten verbunden, die aussehen wie 10 Cent Stücke, wenn man sie abgepackt von der Bank holt. Aus diesem Grunde spricht man vom „Geldrollenphänomen“. Der Sauerstofftransport kann hier nicht gut funktionie-ren, denn die aktive Zelloberfläche ist ja insgesamt viel kleiner.


Natürlich beeinflussen solche Geldrollen auch die Fließfähigkeit des Blutes.

Menschen mit solchen Vitalblutbildern neigen zu Durchblutungsstörungen und haben ein erhöhtes Risiko, eine Thrombose (Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel) zu entwickeln.

Solche Warnsignale und schlummernden Erkrankungen erkennt man im Vitalblut schon lange, bevor es im Körper zu ernsthaften Problemen kommt.

©  Ursula Bien & Detlev von Glinski